15 Jahre Agilität und der One Person Ansatz
Ich entwickle seit rund 30 Jahren Software. Viel Java, aber auch Ruby und Python, sowie Mobile Native. Als ich das erste Mal von Scrum hörte, war es ein Augenöffner. Scheinbar alle Probleme, die die Wasserfall getriebene Softwareentwicklung mit sich brachte schienen lösbar. 15 Jahre nach meiner ersten Scrum Zertifizierung ist vieles von dem Zauber enttarnt und man fragt sich unweigerlich: Was nun?
Auf der anderen Seite drängt KI mit all ihren generativen und methodischen Fähigkeiten in den Bereich der Software-Entwicklung ein. Teams werden überflüssig, gute Entwickler leisten mit KI Unterstützung nahezu den gleichen Output. Berufsanfänger, mittelgute oder schlechtere Entwickler haben einen sehr schweren Stand.
Mit einem One Person Ansatz werden viele Aspekte der Agilität überflüssig. Einzig das iterative Vorgehen in der Projektentwicklung wird bleiben - zumindest in Bezug auf die Zusammenarbeit mit dem Kunden.
Das Team-Bildende kann entfallen, samt seiner Kosten für all das Team-Erhaltende - denn Teams werden nicht mehr benötigt.
Grenzen und Probleme der Agilität
Das von vielen so gerne beschworene agile Mindset lässt sich nicht erzwingen. Ob man es Mindset nennen soll oder nicht: Es bedarf einer gewissen Offenheit und Freiheit, um agil arbeiten zu können. Da können Coaches einiges dazu beitragen, aber Agilität hat ein gewisses Entwickler- und Team-Bild im Kopf, das es eben nicht überall gibt. Das muss man hinnehmen.
Selbst in einem idealem Team bringt Scrum jede Menge Kooperations- und Kommunikations-Aufwände mit sich. Das Management fragt sich bei der Vielzahl an Events, ob die Kosten dafür gerechtfertigt sind und die Entwickler wollen lieber entwickeln als Zeit in allzu vielen Meetings zu verbringen. Zwar folgt Scrum dem Time-Boxing Prinzip, aber neben Dailies, Plannings, Reviews und Retros kommen gerne verschiedene Refinements, Stakeholder-Meetings etc. hinzu.
Das summiert sich gerne auf und so kommen pro zwei Wochen Sprint gerne 17,5 % der Arbeitszeit für die Scrum Events zustande!
KI als Game-Changer
Mit der KI gestützten Software-Entwicklung ändert sich fast alles.
Der Output wird gesteigert und es wird ein radikales Aufräumen unter den Entwicklern geben. Die klassischen "Coding Monkeys" wird es nicht mehr lange geben und viele Near- und Off-Shoring Kapazitäten werden nicht mehr benötigt.
Analog zu den Problemen für Berufseinsteiger wird es auch die Middle- und Low-Performer treffen. Eine Harvard Studie nennt das den Seniority-Biased Technological Change.
Statt Teams mit unterschiedlichen Skill- und Erfahrungs-Leveln wird es die sehr guten bis guten Entwickler geben, die Teams ersetzen. Aber auch diese sind von einem Change betroffen:
Es reicht nicht mehr nur algorithmische Excellenz, sondern es kommen Anforderungen an Architektur-, DevOps-, und UX-Wissen hinzu. Sowie eine große Verantwortung für die Sicherheit, Performance, Sauberkeit und Skalierbarkeit des generierten Codes.
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Inspiration und Grundlagen
Ein Konzept wie Beyond Teams entsteht nicht im luftleeren Raum. Neben den 25 Jahren Erfahrung in der Software-Entwicklung mit dem Kommen und langsamen Gehen der agilen Bewegung haben folgende Quellen einen großen Einfluss auf die Idee:
- "Beyond Java" von Bruce Tate et. al.
Die Offenbarung für Java Entwickler vor 20 Jahren. Anhand moderner Sprachen und Frameworks, wie Ruby on Rails wurde gezeigt, wie einfach Software-Entwicklung sein kann, wenn man alte Zöpfe abschneidet. Das Buch ist Wegbereiter für den modernen Java Stack mit Spring / SpringBoot und Groovy and Grails. - Die Bücher der beiden Ruby on Rails Erfinder und Basecamp Gründer von 37 Signals: Jason Fried und David Heinemeier Hansson, insbesondere "Rework".
- "Ruby on Rails" ist für mich das One Person Framework. Obwohl ich auch extensive Erfahrung mit Java mit SpringBoot, Groovy on Grails und Python mit Django habe, kommt keines der genannten Tandems an die Eleganz und Effektivität von Ruby on Rails heran.
- "Ohne Team. Ohne Geld. Die neue Gründergeneration des Silicon Valley" in der FAZ vom 2. Juli 2025 (PayWall) beschreibt unglaublich gut, wie heute Produkte und Start-ups entstehen, die mit dem One Person Ansatz erfolgreich sind.